Antennen aus Thüringen waren bereits seit den frühen Jahren der DDR ein Begriff. Heute stecken die Antennen der Antennentechnik Bad Blankenburg (ATBB) auf Dächern von PKW, LKW, Wohnmobilen, Bussen und auf Behörden-Fahrzeugen. Durch die Einführung von DAB+ in Europa und durch den Switch von UKW auf DAB+ in Skandinavien hat die Firma aus Thüringen einen wirtschaftlichen Push erhalten. Meinungsbarometer.info sprach mit dem Geschäftsführer der ATBB, Dr. Michael Weber, über Norwegen und DAB+.
Haben Sie vom Roll-out in Norwegen profitiert?
Dr. Michael Weber: In Norwegen sind wir sehr erfolgreich über norwegische und schwedische Distributoren in den Markt gekommen. Wir haben das Abschalt-Szenario frühzeitig in unsere Planung aufgenommen und uns darauf vorbereitet. Seit Anfang 2017 haben die Distributoren ihre Lager befüllt, um auf den Ansturm vorbereitet zu sein. Dennoch mussten große Mengen an DAB+ Artikeln kontinuierlich nachgeliefert werden, was wir natürlich gerne getan haben. Es hat aber einmal mehr gezeigt, dass ein Abschaltszenario einen Projektplan benötigt, da die Anfragen stoßweise gekommen sind.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus den Erfahrungen aus Norwegen für einen Roll-out für Deutschland?
Wenn man die Anzahl der Antennen bzw. Zubehörteile hochrechnet, die wir über unseren Vertrieb an Norwegen geliefert haben und wenn wir berücksichtigen, dass in Norwegen ca. 5 Millionen Menschen leben, dann muss man bei über 80 Millionen Menschen in Deutschland fast von einer 20-fach höheren Ausrollintensität ausgehen, entsprechende Fahrzeugstatistiken berücksichtigend. So wichtig ein Abschaltszenario ist, weil es Planungssicherheit für Investitionen ermöglicht, so wichtig ist auch ein Terminplan mit einem mindestens 3-jährigen Vorlauf, denn diese Menge an Umrüstbedarf kann nicht unkoordiniert im Markt erfolgen, die dadurch entstehenden Reibungsverluste in den Lieferketten müssen vermieden werden. Denn die immer noch im niederen 2-stelligen Prozentbereich befindlichen Ausrüstraten im PKW-Massenmarkt lassen einen immens hohen Umrüstbedarf erkennen.
Was bedeutet die Entwicklung von DAB+ für Ihre Firma?
Ich gebe Ihnen ein eindrucksvolles Beispiel: Im Jahr 2016 lag der Anteil unserer verkauften DAB+ Produkte im Vergleich zu allen verkauften Produkten bei ca. 13%. Im Jahr 2017 lagen die DAB+ Produkte schon bei 38%. Ohne Frage, die Entwicklung von DAB+ hat unserer eigenen Entwicklung einen starken Schub gegeben.
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